Zu Fit fürs Altenteil
Mehr als 160.000 Betriebsstunden hat er schon absolviert und er ist immer noch fit: Verdichter Hugo schnurrt wie am ersten Tag. Hugo ist ein halbhermetischer Verdichter vom Typ HK2C, Baujahr 1955. Er ist ein Einzylinder und läuft mit 1.450 Umdrehungen pro Minute. Benannt ist er nach Hugo Bock, der zusammen mit Firmengründer Wilhelm Bock und Erich Etter das Unternehmen leitete, als Hugo gebaut wurde.Verdichter Hugo kühlt im Keller des „Hotel & Restaurant Traube“, Neuffen, die Lebensmittel, bevor die Köche aus den frischen Zutaten einen Gaumenschmaus bereiten. Zugegeben – Hugo ist dabei nicht auf sich allein gestellt. Er hat einen jüngeren Bruder, der mit über 30 Jahren aber auch kein Jungspund mehr ist. Der arbeitet hier aber nicht als Ersatz, sondern nur, weil es irgendwann mehr zu tun gab. Mit der Beliebtheit des Restaurants Traube wuchs auch der Kühlbedarf. Da reichte Hugos Fördervolumen von 3 m³/h nicht mehr aus. Dennoch wollten sich seine Besitzer nicht von ihrem treuen Kumpel im Keller trennen. Er läuft auch heute noch, sobald die Temperatur in der Kühlzelle den Grenzwert überschreitet.
Hugo's Herkunft
Innovation mit Geschichte
Der Verdichter Hugo, der schon seit über 60 Jahren in Betrieb ist und im „Hotel & Restaurant Traube“ die Lebensmittelkühlung sicherstellt, entstand in den 1950er-Jahren in Nürtingen. In Deutschland ging es damals voran. Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg war weit fortgeschritten, viele Gewerbe- und Industriebetriebe hatten wieder Fuß gefasst und die Wirtschaft blühte auf.
Von diesem Wachstum profitierte auch die damalige Bock & Co. KG. Unter der Leitung von Firmengründer Wilhelm Bock, seinem jüngeren Bruder Hugo Bock und Erich Etter wuchs das Verdichterwerk. Doch nicht allein die Nachfrage trug zur Umsatzsteigerung bei, auch der Innovationsgeist war Motor dieser positiven Entwicklung. Die K-Familie, eine neue Serie von Gegenstromverdichtern, und HK-Verdichter wie Hugo setzten damals Maßstäbe.
"Schnellläufer"-Baureihe F
Bereits im Jahr 1955 war die Firma Bock so erfolgreich, dass die Fertigung und Montage der Verdichter von Nürtingen – wo Hugo gebaut wurde – nach Frickenhausen umzog. Erfolg verpflichtet – unter anderem zu weiteren Innovationen wie die „Schnellläufer“-Baureihe F, der in den 60ern einen neuen Qualitätsstandard vorgab, oder den FK-Verdichtern für das Automobil. Die FK-Modelle waren aus dem F-Portfolio abgeleitet und konstruktiv verstärkt für den Einsatz im harten Betrieb im Fahrzeug. Durch die kompakte Bauform passten sie auch in kleinere Fahrzeuge wie den beliebten VW Käfer.
Die FK-Serie war so ein Erfolg, dass ihr Name sich auch im heutigen Portfolio wiederfindet: Diese Verdichter für mobile Anwendungen eignen sich für Busse und Bahnen oder für den Einbau in Kühlfahrzeugen oder Kühlcontainern.
Auch die Idee, Verdichter und Motor zu einer Einheit zusammenzuführen, stammt aus den 1960ern. Das Konzept des Motorverdichters AM mit seiner patentierten Wellenabdichtung machte ihn zum Verkaufsschlager und wurde Basis für Neuentwicklungen der folgenden Jahrzehnte.
Hugo's Nachfahren
Der unermüdliche Verdichter Hugo aus den 1950er-Jahren hat Nachfahren, auf die er stolz sein kann. Jung, kraftvoll, dynamisch und modern präsentieren sich seine Urenkel, egal ob klein oder groß. Aus der heutigen Verdichtergeneration sind ihm die einstufigen, halbhermetischen Verdichter der HG-Serie am ähnlichsten. Sie verfügen über Gehäuse mit einer durchdachten Gasführung, ein optimiertes Ventilplattensystem, austauschbare und hocheffiziente Motoren, haben immer eine Ölpumpe und vieles, vieles mehr. Die HG-Serie deckt mit ihren sieben Baugrößen und 25 Hubraumstufen den weiten Bereich von 5,4 bis 281,3 m³/h (bei 50-Hz-Betrieb) ab.
Verdichter für natürliche Kältemittel
Neben den Modellen für synthetische Kältemittel gibt es HG-Verdichter auch für den Betrieb mit Kohlenwasserstoffen sowie in Ausführungen für den Einsatz mit dem Kältemittel CO2 in subkritischen und transkritischen Systemen. Mit diesen für natürliche Kältemittel optimierten Modellen lassen sich auch allerhöchste Anforderungen an einen nachhaltigen, klima- und umweltfreundlichen Betrieb umsetzen.
Trotz aller Merkmale, die sie als modern und zukunftsfähig ausweisen, haben die Verdichter der HG-Serie nicht nur die Nenndrehzahl von 1.450 U/min mit ihrem Vorfahren Hugo gemeinsam. Sie pflegen Werte, die sie von den vorigen Generationen vermittelt bekommen haben: Ausdauer, Disziplin (ruhiger Lauf), Zuverlässigkeit und Genügsamkeit. Letzteres sogar im doppelten Sinne, denn sie sind besonders energieeffizient und verlangen nur wenig bis gar keine Wartung.
Ob sie ebenso langlebig sind wie Hugo, wird die Zukunft zeigen. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich auch die aktuelle Serie als Dauerläufer erweist. Denn sie sind mit der gleichen Sorgfalt konstruiert und gefertigt wie ihre Vorfahren oder unsere weltbekannten Verdichter für Busse und Bahnen, Schiffe und Kühlfahrzeuge. Die mobilen Verdichter halten tagtäglich harten Einsatzbedingungen stand. Sie arbeiten bei extremer Hitze und Kälte, müssen wechselweise heizen oder kühlen, sind resistent gegen Vibrationen und Stöße… Wir wissen, wie man zuverlässige Verdichter produziert.
Hugo's innere Werte
Kaufen und vergessen
Nein, vergessen sollen sie uns nicht, auch nicht nach dem Kauf. Aber unsere Service-Nummer brauchen Sie sich nicht zu merken. Denn unsere Verdichter laufen ohne Probleme – über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Sie sind pflegeleicht und wartungsarm.
Alles, was zu tun ist, erledigt der Kältetechniker aus der Umgebung“, sagt Alexander Layh, Head of Compression bei der Bock GmbH. „Meistens ist die Wartung auf eine Sichtkontrolle, die Reinigung der Anlage und das Prüfen der Kältemittelfüllung begrenzt. Das Nachfüllen von Kältemittel ist erst nach etlichen Jahren erforderlich – wenn überhaupt.“
Am Beispiel der mobilen Verdichter verdeutlicht Layh, was ein „zäher Bock“ alles aushält: „Namhafte Bushersteller, Anbieter von Kühlfahrzeugen und -containern, Bahnen und Reedereien vertrauen auf Verdichter von uns. Sie sind leicht, leise, halten Vibrationen und Stößen stand und arbeiten auch unter extremen Umgebungsbedingungen – ob in der Wüste oder am Nordkap.“ Selbst unter sehr stressigen Konditionen halten die Verdichter meistens länger durch als das Nutzfahrzeug selbst.
Es liegt also weniger an unserem einprägsamen Namen, sondern eher an unserem guten Ruf, dass „der Bock“ bei unserer Kunden nicht in Vergessenheit gerät.