A2L-Kältemittel sind nicht toxisch und schwer entflammbar und gelten zunehmend als einfache Möglichkeit zur Reduzierung des Global Warming Potential (GWP).
Da die Kältebranche nun erfolgreich die Verwendung von GWP-Kältemitteln herunterfährt, kommen für zahlreiche Geräte sehr viel umweltfreundlichere Kältemittel zum Einsatz. Im nächsten Schritt geht es darum, noch weiter zu gehen und extrem niedrige GWP-Werte (Treibhauspotenzial) zu erzielen.
Natürliche Kältemittel, wie R290 und CO2 werden für ein breites Anwendungssortiment eingesetzt. Für Fachbetriebe, die eine kostengünstige Möglichkeit suchen, die eine herkömmliche Systemausführung beibehält, sind A2L-Kältemittel eine hervorragende Wahl – die eine GWP-Reduzierung von mindestens 90 % beinhaltet.
Lassen Sie sich nicht von deren Brennbarkeit abschrecken – mit wenigen Vorsichtsmaßnahmen sind A2L-Kältemittel sicher und leicht einsetzbar.
A2L-Kältemittel – einige Daten und Fakten
Wie ASHRAE Standard 34 stellt die Norm ISO 817 „Kältemittel – Bezeichnungen und Klassifizierungen“ eine eindeutige Systemrennbarkeit für die Zuweisung von Bezeichnungen für die Toxizität und Brennbarkeit von Kältemitteln.
In diesem Fall hat A2L eine geringere Brennbarkeit und Toxizität als andere Klassifizierungen – wodurch es in die zweitsicherste Kältemittelkategorie fällt.
A = Nichttoxisch
2 = Brennbar
L = Geringe Brenngeschwindigkeit
R1234yf | Treibhauspotenzial 4 |
R1234ze | Treibhauspotenzial 6 |
R454C | Treibhauspotenzial 146 |
R455A | Treibhauspotenzial 145 |
R454A | Treibhauspotenzial 238 |
R454B | Treibhauspotenzial 466 |
R447A | GWP >500 |
R32 | Treibhauspotenzial 675 |
R452B | Treibhauspotenzial 676 |
Diese Tabelle zeigt, wie sich A2L-Kältemittel gegenüber anderen Kältemittel-Gruppen im Hinblick auf GWP und Dichte bewähren.
Der erste Vorteil liegt in ihrem GWP-Wert. Im Vergleich mit gängigen Kältemitteln wie R134a bietet ein A2L-Kältemitteln wie R1234yf einen um 99 % geringeren GWP. Der sehr niedrige oder besonders niedrige GWP-Wert macht A2L bei zunehmend strengeren Bestimmungen zu einer erstklassigen Wahl.
Die physikalischen Eigenschaften sind ähnlich wie die von FKW-Kältemitteln, auch sind sie leicht einsetzbar und bringen keine Erhöhung der Systemkomplexität mit sich. Darüber hinaus können die von Monteuren üblicherweise verwendeten Werkzeuge oft auch für A2L verwendet werden.
Letztendlich sind die A2L-Kühlmittel aufgrund ihrer Klassifizierung als „schwer entflammbar“ für die meisten Kühl-, Klima- und Wärmepumpenanwendungen eine sichere Wahl, da sie nur schwer entflammbar sind.
A2L-Kältemittel bieten eine bessere Performance und Effizienz als viele A1- und natürliche Kältemittel, so dass sie bei Verwendung mit den richtigen Komponenten und Rohrgrößen vielseitig einsetzbar sind.
Arbeiten mit A2L-Kältemitteln – Sicherheit und Risikominderung
A2L-Kältemittel erfordern tausendmal mehr Energie für die Zündung als die meisten brennbaren Kältemittel der Klasse A3.
Dies bedeutet, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein A2L-Kältemittel sich durch eine weggeworfene Zigarette oder eine Raumheizung entzündet. Auch offene Flammen können A2L-Kältemittel unter Testbedingungen nur schwerlich anzünden.
Darüber hinaus steht das „L“ im Namen für eine geringe Brenngeschwindigkeit. Somit brennt die Flamme im Falle des Anzündens nur langsam und erlischt von selbst.
Damit ein A2L-Kältemittel brennt, muss es stark konzentriert sein. In der Praxis müsste ein bedeutendes Leck in einem geschlossenen Bereich entstehen, um den Grenzwert für die Brennbarkeit von 300 g/m3 zu erreichen.
Zudem müsste das Kältemittel einer offenen Flamme oder einer Hochenergie-Quelle ausgesetzt werden.
In Labortests wurde jedoch nachgewiesen, dass sich A2L-Kältemittel selbst durch die Flamme eines Gasbrenners in den meisten Fällen nicht zünden lassen.
Ja, es gibt verschiedene untere Brennbarkeitsgrenzen und Zündenergien, die jedoch alle unter die selbe Klasse fallen: A2L.
Kältemittel erfordern eine gewisse Konzentration, damit sie an der Luft ein brennbares Gemisch erzeugen. Die niedrigste brennbare Konzentration ist die untere Brennbarkeitsgrenze (UBG).
Die UBG für A2L-Kältemittel beträgt mehr als 100 g/m3, normalerweise liegt sie über 300 g/m3.
Dies bedeutet, dass die Konzentration zum Entzünden eines A2L-Kältemittels zehnmal höher als für ein Kältemittel der Klasse A3 sein muss.
Durch einfache Risikominderungsmaßnahmen wie ausreichend Belüftung in geschlossenen Räumen ist die Wahrscheinlichkeit, ein A2L-Kältemittel zu entzünden, sehr gering.
Auch wenn die Gefahr des Brennens sehr gering ist, sollten Sie nicht vergessen, dass A2L-Kältemittel dennoch brennbar sind (wenn auch nicht leicht) – und somit Sicherheitsbestimmungen unterliegen.
Die Wahl geeigneter und zugelassener Komponenten ist von großer Bedeutung. Danfoss Coolselector®2 ist der schnellste Weg, die richtigen Komponenten für die jeweilige Aufgabe zu finden.
Zudem müssen einige Maximalfüllmengen beachtet werden. Betreiber können bis zu 11 kg A2L-Kältemittel mit grundsätzlichen Sicherheitsmaßnahmen gemäß der Norm EN 378-2 einsetzen und bis zu 54 kg mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen wie Leckageerkennung.
Wenn Sie unsicher in Bezug auf die richtigen Komponenten sind, stehen wir Ihnen gerne mit fachlicher Beratung zur Seite.
Nehmen wir das Beispiel unserer neuen OptymaTM Verflüssigungssätze:
Mithilfe von Computer-Modellierung und echten Tests haben wir mit Danfoss-Komponenten in einer feuergefährlichen Umgebung keine Zündung festgestellt.
Wie bei jedem Kältesystem ist es wichtig, die richtigen Komponenten und Maximalfüllmengen zu berücksichtigen, um die Sicherheitsregeln für die Anwendung zu erfüllen.
A2L-Anwendungen und die Wahl des Kältemittels
Ja, je nach Anwendung und Betriebsbedingungen muss das richtige Kältemittel ausgewählt werden. Tatsächlich könnte ein A3-Kältemitteln in einigen Fällen die bessere Wahl sein.
Hier sind einige Beispiele:
- Mittelgroße Systeme mittlerer Temperatur 2 bis 40 kW: R454C, R455C und R1234yf.
- Kleinere Systeme unter 2 kW: R290 (Klasse A3)
Nein. Sie dürfen nur in neuen Anlagen verwendet werden.
Das hängt von der Anwendung ab. Die Maximalfüllmenge für eine Klimaanlage weicht von der für ein Kältesystem in einem Kühlraum ab.
Gemäß EN 378 muss zudem der Standort der Anlage zusammen mit dem Zugang und der Raumgröße berücksichtigt werden. Die Maximalfüllmenge für einen geschlossenen Innenraum ist also anders als die für einen Kühlraum mit einem Verflüssigungssatz auf dem Dach.
Mit einem Microchannel-Wärmeübertrager kann die Füllmenge erheblich reduziert werden – somit erhalten Sie mehr Flexibilität im Hinblick auf die Rohrverläufe, die Kälteleistung usw.
Sehen Sie sich unser praktisches erläuterndes Video Befüllen mit A2L-Kältemitteln an, um zu erfahren, wie Sie die Maximalfüllmengen für verschiedene Anwendung einschließlich anderer kritischer Abstands- und Bauteilberechnungen berechnen.
Wir gehen davon aus, dass A2L-Kältemittel noch ein ganze Zeit auf dem Markt bleiben, deshalb gab es nie eine bessere Zeit für einen Wechsel.
Um der Kigali-Änderung zum Montreal-Protokoll zu entsprechen, besteht unser Ziel in einer progressiven Verringerung der CO2-Emissionen von 85 % bis 2036, wobei das EU-F-Gas-Ziel für fluorierte Gase bis 2030 nur 79 % beträgt.
Durch den Ausgleich von geringem GWP mit geringer Brennbarkeit können A2L-Kältemittel dazu beitragen, die immer strengeren Umweltauflagen zu erfüllen.
Natürliche Kältemittel sind eine gute langfristige Lösung für den Kältemittelwechsel. Aber jedes von ihnen hat seine eigenen Herausforderungen.
KWs erfordern höhere Sicherheitsstandards und unterliegen Begrenzungen der Kältemittelfüllmenge.
CO2-Systeme sind komplexer in der Anwendung, die Systembauweise ändert sich und es gelten höhere Betriebsdrücke.
Beides erfordert zusätzliche Kenntnisse und Schulungen.
Externe Ressourcen:
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