Um die Klimaproblematik zu lösen, müssen wir mit der Kühlung anfangen

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Können Sie sich vorstellen, wie anders Ihr Leben ohne die Möglichkeit sein würde, schnell verderbliche Lebensmittel über einen längeren Zeitraum zu lagern oder die Temperatur in Ihren Wohnräumen regeln zu können? Überlegen Sie einfach mal, wie viel Zeit Sie zusätzlich zur Alltagsroutine damit verbringen würden, in den Supermarkt zu laufen, um eine neues verderbliches Produkt zu kaufen, oder wie viel Sie schwitzen würden, wenn es an einem heißen Tag keine Klimaanlagen gäbe. Während es Sie und mich vielleicht etwas Zeit kostet, sich ein solches Szenario vorzustellen, ist dies für viele Menschen in Entwicklungsländern die Realität, mit der sie jeden Tag konfrontiert sind. Tatsächlich gibt es derzeit weltweit 1 Milliarde Menschen, die keinen ausreichenden Zugang zu Kühlung haben. 

Die gute Nachricht ist, dass durch die jüngsten Entwicklungen im Bereich Energie und Kühlung die Situation für diese Menschen erheblich verbessert und ihnen ein neuer Standard für die Lebensqualität ermöglicht wird. Diese spannenden Veränderungen haben jedoch ihren Preis, und wenn wir nicht die richtigen Schritte unternehmen, könnte unser globales Klima leiden.

Entwicklungsländer entscheiden sich zuerst für Kühllösungen
Da mit dem siebten Ziel der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung von den Vereinten Nationen der Schwerpunkt darauf gelegt wird, einen Zugang zu erschwinglicher und sauberer Energie für alle zu ermöglichen, werden bald mehr Menschen leichteren Zugang zu Energie haben. Und da wiederum eines der ersten Dinge, die Menschen kaufen, nachdem sie an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen wurden, ein Kühlschrank oder eine Klimaanlage ist, wird die Nachfrage nach diesen Produkten bis 2050 um 625 % sprunghaft ansteigen. Leider wird Kühlung in Entwicklungsländern oft über ältere, weniger effiziente Versionen dieser Geräte bereitgestellt, da sie billiger und leichter verfügbar sind. Der besorgniserregende Nebeneffekt wird deshalb ein starker Anstieg der globalen Erwärmung sein.

Es wird prognostiziert, dass durch Kühlung weltweit (in den nächsten 15 Jahren) 1,5 Milliarden Tonnen CO₂ pro Jahr durch den gestiegenen Strombedarf erzeugt wird. Diese Zahl ist das Dreifache der Menge, die Brasilien heute an Energieemissionen verursacht. 

Effiziente und nachhaltige Kühlung für alle erreichen
Die Erhöhung der Verfügbarkeit energieeffizienter Kühltechnologien ist die Lösung, um dieser globalen Klimaproblematik erfolgreich zu begegnen. Die gute Nachricht ist, dass die Technologie bereits heute vorhanden ist. Die Lösungen von Danfoss können beispielsweise den Einsatz natürlicher Kältemittel in Kühlsystemen ermöglichen, was die Kühlbilanz um 60 % reduzieren kann. 
Es gibt jedoch große politische Hindernisse, die zuerst beseitigt werden müssen, um diese Lösungen realisieren zu können. Die Kühlung hat in der energiepolitischen Diskussion viel zu lange einen geringeren Stellenwert im Vergleich zu Wärme, Strom und Verkehr gehabt. Die wirtschaftlichen und sozialen Kosten werden kaum verstanden und kommuniziert, so dass wir Gefahr laufen, die Entwicklungsländer an kohlenstoffreiche, energieineffiziente Kühlstrukturen zu binden.

Um politische Entscheidungsträger und Unternehmen bei der Suche nach sauberen und effizienten Klima- und Kälteoptionen zu unterstützen, hat die Organisation Sustainable Energy for All (SEforALL), die für die Umsetzung des siebten Ziels verantwortlich ist, ein neues Panel mit globalen Kälteexperten gebildet, das ihre neue Initiative Cooling for All vorantreibt. In meiner Funktion als President of Danfoss Cooling bin ich eingeladen worden, Danfoss im Panel zu vertreten, da wir Cooling for All helfen, eine Ausgangsbasis des aktuellen Kältezustands zu schaffen. Diese Basis wird einen Überblick über die heute bereits vorhandene energieeffiziente Technologie geben und mittels Anwendungsbeispielen aufzeigen, was jetzt schon möglich ist. 

Auf globaler Ebene ist die Kühlung derzeit extrem kontraproduktiv: Je mehr fossile Brennstoffe wir verbrennen, um für uns selbst und unsere Lebensmittel ein angenehmes Klima zu schaffen, umso mehr Kohlenstoff werden wir ausstoßen, umso heißer wird der Planet werden und umso mehr fossile Brennstoffe müssen wir wiederum verbrennen, um das angenehme Klima zu wahren. Die Initiative Cooling for All ist unsere größte Chance, Lösungen zu finden, damit wir die drei wichtigen Vereinbarungen – das Pariser Klimaabkommen, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung und den Kigali-Änderungsantrag des Montrealer Protokolls – umsetzen und nachhaltige Kühlung verwirklichen können.

Wenn uns das gelingt, können wir die Lebensqualität von 1 Milliarde Menschen verbessern und gleichzeitig für Klimaschutz unseres Planeten sorgen.

Referenzen:
KIGALI „Why Cooling“ http://k-cep.org/why-cooling/
UN „Sustainable Development Goal 7“ https://sustainabledevelopment.un.org/sdg7
Birmingham Energy Institute „Clean Cold and the Global Goals“ http://www.birmingham.ac.uk/Documents/college-eps/energy/Publications/Clean-Cold-and-the-Global-Goals.pdf

Engineering the World of Tomorrow

Danfoss entwickelt fortschrittliche Technologien, die es dem Unternehmen ermöglichen, eine bessere, intelligentere und effizientere Zukunft zu schaffen. In den wachsenden Städten der Welt stellen wir die Versorgung mit frischen Nahrungsmitteln sicher und gewährleisten den Komfort in unseren Häusern und Büros, während wir gleichzeitig den Anforderungen an energieeffiziente Infrastrukturen, verbundene Systeme und integrierte erneuerbare Energie gerecht werden.

Unsere Lösungen finden in der Kälte-, Klima- und Heizungstechnik sowie der Motorsteuerung und Mobilhydraulik Anwendung.

Unsere innovativen Ingenieurleistungen reichen bis ins Jahr 1933 zurück. Heute ist Danfoss Weltmarktführer, beschäftigt mehr als 26.000 Mitarbeiter und beliefert Kunden in mehr als 100 Ländern. Wir sind ein privat geführtes Unternehmen in den Händen der Gründerfamilie.