Die Europäische Gebäuderichtlinie EPBD – ein Meilenstein für die Gebäude Europas

Montag, 9. Juli 2018

Die Gebäude, in denen wir leben, schlafen und arbeiten, bergen ein enormes Potenzial für Energieeinsparungen. Hinter Beton, Glas und Stahl verbirgt sich ein ungeheures Potenzial – wir können es nutzen und so für enorme Einsparungen, neue Arbeitsplätze und bessere Lebensräume sorgen. Die überarbeitete EU-Gebäuderichtlinie ist ein wichtiger Schritt zur Erschließung dieses Potenzials.

Im Jahr 2030 könnten die EU-Bürger Heizkosten in Höhe von 67 Milliarden Euro pro Jahr sparen, und die Emissionen ließen sich in einer Größenordnung reduzieren, die dem Schadstoffausstoß von etwa 82 Millionen PKW entspricht – allein durch die Optimierung technischer Gebäudeausrüstung, wie eine von Danfoss initiierte Ecofys-Studie belegt.

Ein großer Schritt auf diesem Weg wurde am 9. Juli 2018 getan, als die neue Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) in Kraft trat. Sie wird die kosteneffiziente Renovierung bestehender Gebäude beschleunigen, mit dem Ziel der Mobilisierung von Investitionen und eines CO2-freien Gebäudebestands bis zum Jahr 2050. Die überarbeitete Version der Richtlinie enthält zudem neue Bestimmungen zur Verbesserung smarter Technologien und gebäudetechnischer Systeme.

Die Mitgliedstaaten müssen die Bestimmungen bis zum 10. März 2020 in nationales Recht überführen. Somit haben die europäischen Regierungen 20 Monate Zeit, um die Gelegenheit zu nutzen und ehrgeizige Zielsetzungen zu erfüllen: Das Potenzial der drei Säulen der Energieeffizienz in Gebäuden soll erschlossen werden, insbesondere die Optimierung der Gebäudetechnik (außerdem der Gebäudehülle und der Wärme- bzw. Kälteversorgung).

Danfoss sieht in der EU-Gebäuderichtlinie den Schlüssel zur Schaffung der richtigen Voraussetzungen in unseren Gebäuden, die mithilfe der Digitalisierung fit für das Energiesystem der Zukunft gemacht werden.

Zur technischen Gebäudeausrüstung gehören die Heiz-, Kühl-, Lüftungs- und Warmwassersysteme. Durch die Optimierung der Energieflussregulierung in diesen Systemen lässt sich der Energieverbrauch im Durchschnitt um mindestens 30 % senken, und die Vorteile der Digitalisierung können voll ausgeschöpft werden.

„Die politischen Entscheidungsträger haben sich im Rahmen der neuen EPBD für deutlich strengere Bestimmungen für gebäudetechnische Systeme entschieden. Wir begrüßen diesen Schritt, da er nicht nur Energie spart, sondern Millionen von EU-Bürgern auch mehr Raumkomfort und eine bessere Luftqualität bringt“, so Lars Tveen, Präsident von Danfoss Heating.

Wenn wir die Energieeffizienz im Gebäudebereich signifikant verbessert wollen, müssen wir uns zwangsläufig auf die bereits bestehenden Gebäude konzentrieren. Neun von zehn existierenden Gebäuden in der EU werden bis zum Jahr 2050 genutzt werden. Die Renovierung unseres Gebäudebestandes ist weniger kostenintensiv als viele derzeit glauben. Die Investitionskosten für grundlegende Verbesserungen im Bereich der Regulierung von Energieströmen in Gebäuden sind gering, und die Amortisationszeit beträgt lediglich zwei Jahre.

„Eine weitere Priorität der Investoren ist es, die Energieeffizienz-Lücke bei der energetischen Sanierung (d. h. die Lücke zwischen dem berechneten und dem tatsächlichen Energieverbrauch) zu schließen. Die Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung (insbesondere der Wirkungsgrad bei Teillast) wird diese Lücke schließen: Denn so ist sichergestellt, dass die Energieströme – unabhängig von der Außentemperatur und dem internen Verbrauch – dynamisch gesteuert werden.“, erklärt André Borouchaki, Technikvorstand von Danfoss Drives.

Fakten zum EU-Gebäudebestand

Gebäude sind für etwa 40 % des Energieverbrauchs und für 36 % der CO2-Emissionen in der EU verantwortlich. Derzeit sind EU-weit etwa 35 % der Gebäude über 50 Jahre alt, und mehr als 75 % des Gebäudebestands sind nicht energieeffizient – dennoch werden pro Jahr nur 0,4 bis 1,2 % (je nach Land) des Gebäudebestands renoviert. Daher birgt eine stärkere Renovierungstätigkeit im Bereich der bestehenden Gebäude das Potenzial für erhebliche Energieeinsparungen.

Die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden kann darüber hinaus weitere wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile mit sich bringen. Je besser ein Gebäude funktioniert, desto mehr Komfort und Wohlbefinden bietet es seinen Bewohnern – zusätzlich zu den Vorteilen für die Gesundheit und der Vermeidung von Krankheiten, die durch ein schlechtes Raumklima verursacht werden können. Die Energieeffizienz hat zudem einen großen Einfluss auf die Bezahlbarkeit der Kosten für Heizen und Klimatisieren. Die Optimierung der Gesamtenergieeffizienz des Gebäudebestands und die damit verbundenen Einsparungen wären für viele Haushalte ein Weg aus der Energiearmut.

Investitionen in Energieeffizienz stimulieren zudem die Wirtschaft – insbesondere die Bauwirtschaft, die rund 9 % des europäischen Bruttoinlandsprodukts generiert und 18 Millionen Menschen direkt beschäftigt.

 

Fakten zur neuen EU-Gebäuderichtlinie EPBD

· Die EU-Länder müssen ihre langfristigen Renovierungsstrategien optimieren und umsetzen; diese müssen auf eine Dekarbonisierung des nationalen Gebäudebestands bis zum Jahr 2050 abzielen, mit fundierten Etappenzielen und Kennzahlen.

·  Die Optimierung der technischen Gebäudeausrüstung soll beispielsweise durch Anforderungen an selbstregulierende Geräte zur Anpassung der Raumtemperatur oder durch eine vom Installateur durchzuführende obligatorische Bewertung und Dokumentation der Energieeffizienz gebäudetechnischer Systeme unterstützt werden.

·  Die Energieeffizienzlücke soll durch eine im Rahmen der Inspektion verpflichtend durchzuführende Bewertung des Energiewirkungsgrads von Kühl- und Heizsystemen unter Teillastbedingungen geschlossen werden.

·  Intelligente Technologien werden weiter gefördert, beispielsweise durch Vorgaben für die Installation von Gebäudeautomationssystemen und Gebäudeleittechnik oder in Form eines freiwilligen europäischen Bewertungssystems, das die Eignung eines Gebäudes für smarte Systeme bewertet.

·  Die Elektromobilität wird durch die Einführung von Mindestanforderungen an Aufladepunkte und Leitungsinfrastrukturen gefördert.

·  Im Sinne der Gesundheit und des Wohlbefindens der Gebäudenutzer sollten beispielsweise die Luftqualität und die Belüftung stärker berücksichtigt werden.

Die Welt von morgen gestalten

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Danfoss entwickelt fortschrittliche Technologien, mit denen wir eine bessere, intelligentere und effizientere Zukunft gestalten können. In den wachsenden Städten der Welt stellen wir die Versorgung mit frischen Nahrungsmitteln sicher und gewährleisten den Komfort in unseren Häusern und Büros, während wir gleichzeitig den Anforderungen an energieeffiziente Infrastrukturen, verbundene Systeme und integrierte erneuerbare Energie gerecht werden.

Unsere Lösungen kommen in Bereichen wie Wärme-, Kälte- und Klimatechnik, Motorsteuerung und mobile Maschinen zum Einsatz.

Seit 1933 entwickeln wir herausragende Technik. Heute ist Danfoss ein marktführendes Unternehmen mit 27.000 Mitarbeitern und Kunden in über 100 Ländern. Wir sind ein Familienunternehmen in Gründerbesitz.